Videospiele sollen unterhalten, fesseln und manchmal auch frustrieren – aber finanziell ruinieren? Eigentlich nicht. Trotzdem finden sich in vielen Games Mechaniken, die genau das tun könnten. Ob das berüchtigte Casino in GTA V, nostalgische Spielhallen in alten Pokémon-Spielen oder moderne Lootbox-Systeme in Titeln wie FIFA Ultimate Team – überall lockt das große Glück, und meistens gewinnt am Ende nicht der Spieler, sondern das Spiel selbst.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um kleine Ingame-Spielereien. Während früher ein paar digitale Münzen auf den Kopf gehauen wurden, verschwimmen heute die Grenzen zwischen harmloser Unterhaltung und echtem Glücksspiel immer mehr. Doch welche Spiele setzen auf solche Mechaniken? Wo liegt der Unterschied zwischen spaßigen Minigames und raffinierten Monetarisierungsstrategien?
Viele Spiele setzen auf Lootboxen und andere Funktionen
Nicht überall, wo Glücksspiel draufsteht, steckt auch echtes Casino-Feeling drin. Manche Spiele setzen auf täuschend echte Roulette-Tische, andere nutzen geschickt verpackte Zufallsmechaniken, die dasselbe Verlangen auslösen, wie echtes Glücksspiel.
Dass diejenigen, die in Online Casinos ohne OASIS spielen möchten, gut beraten sein können, auf wichtige Details rund um Themen wie „Sicherheit“ und „Transparenz“ zu achten, ist sicherlich keine Neuigkeit. Doch was, wenn das Glücksspiel etwas „verdeckter“ angeboten wird und vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wie hoch das Risiko ist?
Wer sich weder den Spaß an Casinos noch am Gaming verderben lassen möchte, sollte wissen, worauf es zu achten gilt, wenn man beim Spielen am PC auf einmal mit Glücksspielinhalten konfrontiert wird.
Glücksspiel in Los Santos: GTA V und das Diamond Casino
Als Rockstar Games 2019 das „Diamond Casino & Resort“ in GTA Online einführte, war der Ansturm gigantisch. Endlich konnte das hart ergaunerte Geld stilecht auf den Kopf gehauen werden. Wer hier spielt, kann sich an Poker, Blackjack und Spielautomaten versuchen. Ganz ohne Risiko ist das nicht – zumindest nicht für das eigene virtuelle Konto.
In einigen Ländern blieb das Casino jedoch von Anfang an gesperrt. Die Währung in GTA Online lässt sich nämlich gegen Echtgeld kaufen, was das ganze Konzept näher an echtes Online-Glücksspiel rückt, als es mancher Gesetzgeber gerne hätte.
Bald steht zudem der Start von GTA VI an. Es ist noch unklar, ob das Casino-Feature wieder Teil der virtuellen Gangster-Welt wird. Auch die Glücksspielregulierung könnte hierbei eine Rolle spielen. Sollte ausgeschlossen sein, dass man im GTA-Casino Echtgeld verzocken kann, könnten die Regulierungsbehörden gnädiger gestimmt sein – zumal die GTA-Serie ohnehin erst ab 18 Jahre freigegeben ist und das auch für den neuen Teil gelten dürfte.
Pokémon-Spielhallen – Glücksspiel mit kindgerechtem Anstrich?
Die Spielhallen in den alten Pokémon-Spielen waren eine Art Las Vegas für Zehnjährige. Ein paar Münzen in den Automaten geworfen, ein paar Runden gezockt – und mit etwas Glück ein seltenes Pokémon abgestaubt. Dass die Spielhallen in den ersten Teil vom bösen Team Rocket betrieben wurden, könnte als subtile Kritik verstanden werden.
Doch irgendwann verschwanden die Spielhallen. Erst wurden die Slotmaschinen durch harmlose Minigames ersetzt, später fielen sie ganz weg. In Europa dürfte das mit strengeren Glücksspielgesetzen zu tun haben. Ein Spiel für Kinder, in dem Slotmaschinen blinkend und piepsend ihre Runden drehen? Nicht im Sinne der Gesetzgeber!
Wer sich auf der Suche nach einer etwas unverfänglicheren Art von Pokémon-Spaß befindet, kommt vielleicht nach wie vor mit Pokémon Go auf seine Kosten. Genau das könnte auch in pädagogischer Hinsicht sinnvoll sein. Immerhin wurde bereits im Rahmen einer Studie unterstrichen, dass das Spiel zu steigender physischer Aktivität und sozialer Zugehörigkeit führen kann.
Red Dead Redemption 2 – Pokern wie im Wilden Westen?
Auch Red Dead Redemption 2 setzt auf Glücksspiel, allerdings ganz ohne Mikrotransaktionen. Wer im Saloon Platz nimmt, setzt nur das im Spiel verdiente Geld aufs Spiel. Keine Echtgeldkäufe, keine Lootboxen, keine künstliche Verknappung. Vielleicht ist das der Grund, warum Poker und Blackjack hier keine größere Kontroverse ausgelöst haben.
Glücksspiel im neuen Gewand durch Lootboxen & weitere Mechanismen
Nicht jeder Glücksspielmechanismus muss gleich Geld kosten. Viele Spiele nutzen tägliche Glücksräder oder zufällige Belohnungssysteme, die einen subtilen psychologischen Effekt haben.
In Genshin Impact entscheidet das Gacha-System über neue Charaktere, in Animal Crossing gibt es zufällige Items aus Ballons oder von Besuchern. Niemand muss hier zahlen – aber wer unbedingt ein bestimmtes Item oder einen bestimmten Charakter haben will, merkt schnell, dass Geduld nicht immer reicht.
Ähnliches gilt für die umstrittenen Lootboxen, die auf dem Zufallsprinzip basieren und je nach Spiel unterschiedliche Gegenstände enthalten können:
- FIFA Ultimate Team: Packs mit zufälligen Karten. Ein Top-Spieler könnte drin sein – oder auch nicht. Wer Pech hat, kann einfach noch ein Pack kaufen.
- CS:GO: Waffenskins gibt es aus Lootboxen, manche sind wertvoll, andere wertlos. Besonders seltene Skins werden für echte Geldbeträge gehandelt.
- Overwatch, Fortnite & Co.: Zufällige Belohnungen, kosmetische Items, stets mit der Möglichkeit, durch Echtgeld schneller an begehrte Inhalte zu kommen.
Das Muster ist immer dasselbe: Der Zufall entscheidet, ob sich der Kauf gelohnt hat – und wenn nicht, gibt es immer die Option, noch einmal sein Glück zu versuchen!
Warum Glücksspielmechaniken im Gaming so gut funktionieren
Glücksspielelemente in Videospielen sind psychologisch clever designt:
- Das Gehirn liebt Überraschungen: Unvorhersehbare Belohnungen lösen einen Dopaminschub aus, der den Drang verstärkt, es noch einmal zu versuchen.
- Near-Miss-Effekte verstärken den Anreiz: Knapp vorbei ist auch daneben – aber es fühlt sich so an, als könnte es beim nächsten Mal klappen.
- Variable Verstärkung hält Spieler bei der Stange: Mal gibt es eine fette Belohnung, mal gar nichts – genau das macht es so spannend.
Vor allem dann, wenn echtes Geld im Spiel ist, kann das schnell problematisch werden. Daher ist es wichtig, auch genug Aufklärung zu betreiben. Dann wird das Gambling-Feature nicht zur Gefahr!