Seit einigen Jahren wächst eine neue Sparte im Gaming: Web3-Gaming oder auch GameFi, bei der dezentrale Technologien, Tokenisierung und Blockchain-Mechanismen integraler Teil des Spielerlebnisses werden. Im Jahr 2025 sieht man deutlicher denn je, wie Begriffe wie NFTs, Smart Contracts oder dezentrale Serverstrukturen nicht mehr nur Nischenthemen sind, sondern zunehmend Schnittmengen mit klassischem Gaming eingehen.
Was ist Web3 / GameFi im Gaming?
GameFi ist eine Wortschöpfung aus „Game“ und „Finance“: In solchen Spielen können Spieler nicht nur Spaß haben, sondern auch Wert erwirtschaften – in Form von Kryptowährungen, NFTs oder handelbaren Gegenständen. Die Assets im Spiel sind oft auf Blockchain-Netzwerken abgebildet, sodass sie außerhalb des Spiels gehandelt, übertragen oder besessen werden können.
Während frühe GameFi-Ansätze stark auf das „Play-to-Earn“ Modell setzten – Spieler verdienen Token durch simples Spielen –, wandelt sich das Feld zunehmend zu „Web3 Gaming“, das stärker auf Nachhaltigkeit, Nutzererlebnis und technische Tiefe setzt. Tokenisierung von In-Game-Assets: So funktioniert’s
Ein zentrales Element ist die Tokenisierung: Skins, Waffen, Grundstücke oder Charaktere werden als NFTs repräsentiert, wodurch Besitz eindeutig digital nachgewiesen werden kann. Spieler können sie über Marktplätze tauschen oder verkaufen. Technisch gesehen werden diese NFTs auf Smart Contracts hinterlegt, die Regeln wie Eigentumsübergabe, Handel oder Einschränkungen regeln. Dadurch werden Spielobjekte programmierbar – sie können z. B. Rückforderungen, Tauschbedingungen oder Gebühren beinhalten.
Von Futures über Memes bis zur Real-Asset-Tokenisierung
Während Web3-Gaming im Mittelpunkt vieler Diskussionen steht, entwickeln sich weitere weitreichende Krypto-Trends. Der Markt für digitale Vermögenswerte hat sich deutlich diversifiziert: Neben klassischen Kryptowährungen rücken Derivate, Meme-Tokens und die Tokenisierung realer Güter in den Fokus.
Auch Krypto Börsen für Futures finden sich immer häufiger. Professionelle Trader nutzen Spread-Strategien zwischen unterschiedlichen Laufzeiten oder Basiswerten, um Preisschwankungen auszunutzen und Risiken abzusichern. Gleichzeitig öffnen sich große Börsen zunehmend für Altcoin-Derivate. Diese Entwicklung sorgt für höhere Liquidität, aber auch für stärkere Kursschwankungen, da Hebeleffekte den Markt dynamischer machen. Die bunte Welt der Meme Coins hingegen entwickelt sich zu einem Experimentierfeld für Community-basierte Projekte. Immer häufiger werden Meme-Token mit realwirtschaftlichen Komponenten kombiniert. Damit verschiebt sich die Grenze zwischen reiner Spekulation und echter Wertschöpfung – ein Phänomen, das auch für virtuelle Ökonomien im Gaming relevant werden könnte.
Gleichzeitig wächst der Markt für Real-World-Asset-Tokenisierung. Hier werden reale Vermögenswerte – etwa Immobilien, Anleihen oder Kunstwerke – in digitale Token übersetzt, die sich wie Wertpapiere handeln lassen. Analysten erwarten, dass der globale Markt für tokenisierte Immobilien bis 2030 ein Volumen von bis zu drei Billionen US-Dollar erreichen könnte. Die Vorteile liegen auf der Hand: fractional ownership ermöglicht es, bereits mit geringen Beträgen in hochwertige Objekte zu investieren; Smart Contracts automatisieren Abwicklungen und reduzieren Zwischenhändler; Blockchain-basierte Register erhöhen die Transparenz.
Die Tokenisierung gilt inzwischen als einer der zentralen Treiber einer neuen, digitalisierten Finanzinfrastruktur – ein Trend, der sich auch auf die Ökonomien virtueller Spielewelten auswirken dürfte.
Dezentrale Infrastruktur statt zentraler Server
Einer der spannendsten Ansätze ist, Spiele nicht mehr über zentrale Server zu hosten, sondern verteilte Architekturen zu nutzen. Das heißt: Peer-to-Peer, Blockchain-basierte Hosting-Modelle oder Edge-Computing.
Studien zeigen, dass man in Smart Contract-basierten Spielen sogar Raffledesigns oder zufallsbasierte Mechanismen zuverlässig umsetzen kann, sodass Entscheidungen transparent, nachvollziehbar und fälschungssicher sind. Ein Beispiel dafür ist ein Design für Lotterien oder Ziehungen auf der Sui-Blockchain, das sicherstellt, dass Gewinnchancen korrekt verteilt werden.
Ein weiteres Forschungsfeld beschäftigt sich mit dezenter künstlicher Intelligenz im GameFi: autonome Agenten, die Entscheidungen treffen, handeln oder mit Spielern interagieren, eingebettet in die Blockchain-Welt. Diese Agenten können ökonomische Wechselwirkungen steuern oder narrative Funktionen übernehmen. Ein anderer moderner Ansatz sind sogenannte Chainless Apps: Anwendungen, die klassische Web2-Erfahrungen mit Web3-Vertrauensgarantien verbinden, indem sie Ausführung, Verifizierung und Settlement modular trennen. So können dezentrale Games flüssiger und nutzerfreundlicher werden.
Ein Beispiel, das 2025 Aufmerksamkeit erregte, ist Snaky Cat – ein Spiel, das klassische Mechaniken mit Web3-Elementen verbindet, inklusive Skin-Token und In-Game-Währung. Auf der anderen Seite war Ember Sword ein ambitioniertes Spiel mit Blockchain-Integration, das trotz Millionenfinanzierung im Mai 2025 seinen Betrieb einstellen musste. Dort zeigte sich, wie schwer es ist, ein tragfähiges Wirtschaftsmodell mit Gameplay zu verbinden. Diese Beispiele verdeutlichen: Technologie allein reicht nicht — es braucht Balance aus Story, Gameplay, Ökonomie und Community-Bindung.
Warum Web3-Gaming nicht automatisch funktioniert
Web3-Gaming eröffnet neue Möglichkeiten, verändert aber auch alte Spielregeln.
Die größte Chance liegt im echten digitalen Eigentum: Spieler besitzen ihre Items, Skins oder Charaktere tatsächlich und können sie handeln oder behalten. Dadurch entsteht stärkere Bindung und ein neues Verhältnis zwischen Spielern und Entwicklern.
Auch die Monetarisierung wird direkter. Token-Modelle ermöglichen Einnahmen durch Handel, Gebühren oder Beteiligung an der In-Game-Ökonomie. Entwickler profitieren von aktiven Communities, Spieler von Transparenz und potenziellem Mehrwert. Zudem treibt Web3 technologische Innovationen voran: dezentrale Server, KI-Agenten, Cross-Chain-Funktionen und offene Ökosysteme, in denen virtuelle Güter zwischen Spielen nutzbar sind.
Aber der Spielspaß darf nicht dem Blockchain-Konzept geopfert werden – Technologie allein ersetzt kein gutes Gameplay. Auch erschweren rechtliche Unsicherheiten eine breite Einführung. Rechtsthemen wie geistiges Eigentum, steuerliche Behandlung von Gewinnen oder Token-Handel, Datenschutz und mögliche einschränkende Regulierungen sind weitere wichtige Aspekte, die Entwickler und Spieler kennen müssen.
Quellen:
https://cointelegraph.com/learn/articles/a-beginners-guide-to-the-gamefi-ecosystem
https://www.bnbchain.org/en/blog/web3-games-in-2025-the-evolution-of-gamefi
https://hedera.com/learning/gaming/gamefi
https://wundertrading.com/journal/en/learn/article/crypto-futures-spread-trading
https://katten.com/tokenization-of-real-world-assets-opportunities-challenges-and-the-path-ahead
https://www.scnsoft.com/finance/tokenization-to-redefine-investing-in-real-estate
https://arxiv.org/abs/2310.12305
https://arxiv.org/abs/2412.18601
https://arxiv.org/abs/2505.22989
https://en.wikipedia.org/wiki/Snaky_Cat
https://en.wikipedia.org/wiki/Ember_Sword
https://www.legalnodes.com/article/mica-regulation-explained

